Schwangerschaft und Zahnbehandlung

Sollten schwangere Frauen denn überhaupt zur zahnärztlichen Behandlung gehen?

Die Antwort ist eindeutig: JA!

Prophylaxe für Schwangere

Karies entsteht im Zusammenspiel kariesverursachender Bakterien und dem Konsum zuckerhaltiger Nahrungsmittel. Je schlechter die Zahnpflege, umso dickere Plaqueschichten, die Milliarden von Bakterien enthalten, lagern sich auf den Zähnen ab. Je größer die Zahl kariesverursachender Bakterien, umso schneller greift die Karies um sich und zerstört die härteste Substanz des Körpers, den Zahnschmelz.

Die Notwendigkeit der Plaquereduktion durch effektive Zahnpflege ist leicht einzusehen. Wichtig ist aber auch der relative Anteil der kariesverursachenden Bakterien an der Gesamtzahl der auch durchaus „guten“ und notwendigen Bakterien in der Mundhöhle. Je früher ein Baby mit kariesverursachenden Bakterien in Kontakt kommt, sozusagen angesteckt wird, umso größer ist lebenslang ihr Anteil gegenüber den normalen Bakterien der Mundhöhle.

Die Tatsache erklärt, warum es so wichtig ist, dass junge Frauen möglichst schon vor der Schwangerschaft ihr Gebiss und die Mundhöhle genaustens vom Zahnarzt untersuchen lassen. Jetzt können noch alle diagnostisch notwendigen Röntgenaufnahmen und die sich daraus vielleicht ergebende Behandlung vorgenommen werden. Während der Schwangerschaft wird zum Schutze des werdenden Lebens weitestgehend auf die Anfertigung von Röntgenaufnahmen verzichtet.

Die Schwangere sollte sich intensiv von der zahnärztlichen Praxis präventiv betreuen lassen

Jetzt geht es darum, die absolute Zahl kariesverursachender Bakterien in der mütterlichen Mundhöhle gering zu halten. Vollkommen beseitigen kann man Bakterien jedoch nicht. Außerdem kommt es während der Schwangerschaft durch die hormonellen Veränderungen bei Frauen leichter zu einer Entzündung des Zahnfleisches. Spätestens zu Beginn der Schwangerschaft kann eine Parodontitis-Prophylaxe (in Absprache mit dem Gynäkologen) sinnvoll sein. Besser wären allerdings eine zahnärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Parodontalbehandlung (Zahnfleischbehandlung) vor Beginn der Schwangerschaft. Dass dies nicht nur für die werdende Mutter sinnvoll ist, haben Studien aus den USA gezeigt: Bei unbehandelter Zahnfleischerkrankung („Parodontose“) steigt das Frühgeburtsrisiko durch sogenannte Entzündungsmediatoren um das 7,5-fache.

Ein weiterer Grund, um in intensiver zahnärztlicher Betreuung während der Schwangerschaft zu bleiben.

Spätestens jetzt sollten auch alle offenen Kariesstellen behandelt werden.

  • Je weniger kariesverursachende Bakterien sich in der mütterlichen Mundhöhle befinden, desto geringer ist das Risiko, dass das Baby mit diesen Keimen angesteckt wird. Das gilt in abgeschwächter Form natürlich auch für alle anderen nahen Bezugspersonen des Babys.
  • Ein Baby, bei dem mit zwei Jahren kariesverursachende Bakterien nicht in nennenswerter Menge nachgewiesen werden, hat mit großer Wahrscheinlichkeit, wenn die anderen Prophylaxeaspekte beachtet werden, mit sechs Jahren keine Karies. Damit ist dann der Grundstein dafür gelegt, dass die bleibenden Zähne ebenfalls nicht an Karies erkranken.

Fragen Sie an der Anmeldung nach dem zahnärztlichen Kinderpass mit den wichtigsten Informationen und allen Untersuchungszeitpunkten!